Gesundheit

Politischer Druck und Argumente verpuffen: Die meisten Ungeimpften wollen ungeimpft bleiben

Nach wie vor arbeiten Politik und Wissenschaft daran, möglichst viele Menschen von einer Impfung gegen Covid-19 zu überzeugen, um die Pandemie endgültig zu stoppen. 55,3 Millionen Deutsche – das sind 66,5 Prozent der Gesamtbevölkerung – sind bisher geimpft. Bei großen Teilen der Ungeimpften ist der Widerstand aber nach wie vor groß, wie eine Forsa-Umfrage im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums zeigt.

Zwei Drittel der 3000 Befragten gaben dabei an, sich "auf keinen Fall" innerhalb der nächsten zwei Monate gegen Covid-19 impfen lassen zu wollen, berichtet das "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Zehn Prozent sind unentschlossen oder tendieren "eher" zu einer Impfung in nächster Zeit. Nur zwei Prozent der Befragten haben die feste Absicht, sich in den nächsten zwei Monaten impfen zu lassen.

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"Impfen? Lieber ohne uns!": Eine Reise in die Welt der Ungeimpften

Ungeimpfte halten Impfstoffe für zu wenig erforscht

Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der Umfrage: Viele Ungeimpfte sind auch Argumenten kaum zugänglich. So gaben 89 Prozent an, die Impfung auch ablehnen zu wollen, wenn es zu einer Überlastung der Intensivstationen kommen sollte. Nur bei fünf Prozent würde diese Entwicklung dazu führen, dass sie sich mit höherer Wahrscheinlichkeit impfen lassen würden.

74 Prozent der befragten Umgeimpften hält die Impfstoffe laut der Umfrage für zu wenig erforscht, 62 Prozent befürchten Impfschäden und Langzeitfolgen. 63 Prozent verweisen darauf, dass sich auch Geimpfte infizieren und andere anstecken können. Zwei Drittel glauben, dass die Impfung vom Staat dazu genutzt werde, mehr Kontrolle über die Bürger:innen zu erlangen. Außerdem zeigte sich in der Umfrage große Kritik an der Berichterstattung in den Medien.

Totimpfstoffe könnten Impfbereitschaft steigern

Drei Viertel der Befragten gaben an, auch bei Belohnungen für Geimpfte sich nicht immunisieren lassen zu wollen. Und auch politischer Druck scheint kaum Wirkung zu zeigen. Im Gegenteil: Er scheint die Fronten nur noch weiter zu verhärten. Würde beispielsweise eine flächendeckende 2G-Regelung im Freizeitbereich eingeführt, würde das bei 22 Prozent der Befragten die Impfbereitschaft sogar noch verringern. 

Ändern könnte das allerdings die Zulassung von sogenannten Totimpfstoffen. Diese Impfstoffe enthalten abgetöteten Erreger, die mit einem Wirkverstärker versetzt werden, um eine ausreichend gute Immunantwort nach der Impfung hervorzurufen. In der EU sind sie bislang nicht zugelassen, werden aber in klinischen Studien untersucht. In der Forsa-Umfrage gaben 56 Prozent an, dass sich ihre Impfbereitschaft erhöhen würde, sollte ein solcher Impfstoff zur Verfügung stehen.

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Neun Menschen erzählen, warum sie sich nicht impfen lassen

Inzidenz steigt wieder auf 130

Während die Impfquote nur noch langsam ansteigt, ist die bundesweite Inzidenz nach Angaben des Robert Koch-Instituts am Donnerstag wieder auf 130,2 gestiegen. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, sagte der "Augsburger Allgemeinen", wer sich jetzt nicht impfen lasse, obwohl er es machen könnte, riskiere sein Leben und das seiner Mitmenschen. "Wir müssen alles in unserer Macht Stehende versuchen, um die Impfraten zu erhöhen", mahnte er. "Bei hoher Durchimpfung der Bevölkerung gibt es sehr viel mehr milde Verläufe – die müssen nicht ins Krankenhaus, aber viele Ungeimpfte erkranken nach wie vor schwer."

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