Die Gedanken kreisen unaufhörlich, das Herz rast und die Hände zittern – in Fällen von Nervosität und innerer Unruhe sucht manch ein Betroffener oder eine Betroffene Hilfe bei pflanzlichen Mitteln, die beruhigen sollen, wie Baldriantropfen, Lavendelölkapseln oder Johanniskraut. Stiftung Warentest hat 25 rezeptfreie pflanzliche Beruhigungsmittel unter die Lupe genommen. Dabei handelt es sich um Mittel in Kapselform, Tees und Tinkturen. Das Ergebnis: 21 Mittel sind zur Beruhigung nur "wenig geeignet".
Wie sind die Warentester:innen zu diesem Ergebnis gekommen? Sie haben Studien zur Wirksamkeit und zu den Risiken der Mittel gesichtet und ausgewertet. Ob Mittel mit Hopfen, Melisse oder Passionsblume – bei 21 der getesteten Produkte konnte Stiftung Warentest keinen ausreichenden Nachweis aus klinischen Studien für deren Wirksamkeit finden. Daher erfolgte die Einstufung als "wenig geeignet". Darunter fällt beispielsweise der "Anti-Stress-Tee" von Bad Heilbrunner.
Auch Kapseln mit Lavendelöl von Lasea bewertet die Stiftung Warentest als "wenig geeignet". Obwohl einige Studien positive Hinweise auf die Wirksamkeit von Lavendelöl gegen innere Unruhe erbracht haben, reichen die vorliegenden Daten laut der Warentester:innen nicht aus, um die Wirksamkeit zu belegen. Lavendelöl kann Aufstoßen, Übelkeit und allergische Reaktionen verursachen. Die Warentester:innen raten bei angstbedingter Unruhe dazu, die Lavendelölkapseln nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder einer Ärztin einzunehmen.
Entspannung
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Baldrian ist das Mittel der Wahl bei pflanzlichen Beruhigern
Wer bei Nervosität gerne auf ein pflanzliches Beruhigungsmittel zurückgreifen möchte, sollte auf Baldrian setzen – so das Urteil der Stiftung Warentest. Aber Achtung: Hier kommt es auf die Zusammensetzung an. Denn nur für einen bestimmten Trockenextrakt der Baldrianwurzel legen wissenschaftliche Studien nahe, dass er bei Unruhe wirksam ist. Stiftung Warentest bewertet unter anderem die Baldriantabletten von Klosterfrau als "eingeschränkt geeignet". 30 Tabletten kosten 5,49 Euro.
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Momente der inneren Unruhe oder Nervosität kennt jeder einmal – und sie sind beispielsweise vor einer wichtigen Präsentation oder Prüfung ganz normal. Sie werden jedoch zum Problem und können Beschwerden verursachen, wenn Betroffene nicht wissen, warum sie sich so fühlen und keine Bewältigungsstrategien haben, schildert Professor Andreas Hillert, Chefarzt für Psychosomatik und Psychotherapie an der Schön Klinik Roseneck in Prien am Chiemsee gegenüber der Stiftung Warentest. Wenn durch Angst und Nervosität Beschwerden wie Konzentrationsprobleme, anhaltende Schlafstörungen oder körperliche Symptome wie Augenzucken auftreten und die Lebensqualität beeinträchtigt wird, sollten Betroffene ärztlichen Rat suchen.
Für Menschen, die den Kopf voller Gedanken haben und dadurch unruhig und gestresst sind, kann Brain Dumping helfen, um das Chaos im Kopf in den Griff zu bekommen. Mehr dazu lesen Sie hier. Wer beim Einschlafen Probleme hat, weil sich das Gedankenkarussell unaufhörlich dreht, findet hier fünf Tipps, um die Denkschleife zu durchbrechen.
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